Just breathe: Yoga auf der Alm

Yoga auf der Alm, ein Erfahrungsbericht, Meinung, Feedback. Krieger 2 auf dem Gumpeneck. Wanderhunger

Meine 30-tägige Yoga-Challenge ist nun eine Weile her, und mein Plan, auch weiterhin jeden Tag Yoga zu machen, leider ebenfalls. Also habe ich mich nach einem neuen Motivationsschub umgesehen. Von Yoga auf der Alm hatte ich davor schon gehört, also googelte ich danach und fand Soulshineyoga. Yogalehrerin Malia Campbell bietet an mehreren Terminen im Jahr in der Obersteiermark 3-tägige Yoga-Wochenenden auf der idyllischen Schönwetterhütte an. Warum nicht, dachte ich mir. Berge und Yoga? Das kann doch nur eine gute Kombination sein.

Yoga-Retreat: 3 Tage „Yoga auf der Alm“

Malia schrieb etwa zwei Wochen vor Beginn des Yoga-Wochenendes das beste Vorbereitungs-Email, das ich je erhalten habe. Nicht nur eine Must-Have-Packliste war darin enthalten, sondern die genaue Anreisebeschreibung inklusive Fotos des Wanderwegs, die Abfrage der Abendessen auf der Alm und Mitfahrmöglichkeiten der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untereinander. So kam ich in den Genuss, vom Voralpenkreuz aus mit zwei Mädels aus Oberösterreich mitfahren zu können. Nachdem ich alleine unterwegs war, war es schön, gleich jemanden vorab kennenlernen zu können.

Wir fuhren eine Bergstraße hinauf und parkten am Wanderparkplatz. Von hier war Wandern angesagt. Das Glück ist uns entgegengekommen, in Form des Hüttenbesitzers. Er hat unsere schweren Rucksäcke in sein Auto gepackt, und wir konnten gepäcklos die kurze Wanderung zur Schönwetterhütte in Angriff nehmen.

Verschwitzt und durstig kamen wir bei der Hütte an – und waren unter den ersten, die da waren. Die Begrüßung war wunderbar herzlich. Sowohl Malia als auch die reizenden Hüttenwirtinnen haben uns willkommen geheißen wie Familie, ein schönes Gefühl. Eine kühle Buttermilch mit Preiselbeeren schlürfend auf der Terrasse in der Sonne mit Blick auf das Dachsteinmassiv sitzen und in Ruhe ankommen – ein wunderbarer Einstieg in das Wochenende.

Fensterdekoration der Schönwetterhütte in Großsölk in der OBersteiermark am Fuße des Gumpenecks. Yoga auf der Alm. Wanderhunger

In den Sonnenuntergang

Etwas verspätet sind wir in unsere erste Yogaeinheit gestartet. Einige Teilnehmer hatten lange Anreisen und Staus, auf sie haben wir noch gewartet. Wir haben also unsere Betten im kleinen Bettenlager im ersten Stock der Schönwetterhütte bezogen, uns umgezogen und los ging’s die Forststraße entlang den Berg rauf. Gute zwanzig Minuten sind wir gegangen – und jede davon war es wert. Wer macht schon Yoga mit Blick auf die Berge der Obersteiermark?

Die lange Yogaeinheit war wunderbar. Wie jede Yogalehrerin hat auch Malia einen ganz eigenen Stil – entspannt, doch fordernd. Jeder konnte die Asanas an sein eigenes Level anpassen. Wir legten viel Wert auf die Atmung, auf die Ruhe und genossen eine herrliche Schlussentspannung, bei der Malia eine kurze Geschichte vorlas. Ganz neu für mich war das gemeinsame „Om“ am Ende – eine intensive Erfahrung, nachdem ich mich darauf eingelassen hatte.

Und dann war es da: Wir öffneten die Augen und blickten in das wunderbarste Abendrot mitten im schönen Bergpanorama. Für mich war es ein fast magischer Moment in dieser nachstrahlenden Ruhe der Yoga-Entspannung.

Auf dem Weg zur ersten Yogaeinheit bei Yoga auf der Alm mit Soulshineyoga auf der Schönwetterhütte. WanderhungerBlick auf die Schönwetterhütte beim Yoga auf der Alm Wochenende. WanderhungerYogaplatz bei Yoga auf der Alm mit Souldshineyoga in Großsölk. WanderhungerYogaeinheit mit Malia von Soulshineyoga und Akrobatik-Asana. Wanderhunger

Nach der ersten Yogaeinheit bei Yoga auf der Alm mit Soulshineyoga ein toller Sonnenuntergang. WanderhungerDen Abend beschlossen wir bei einem richtig guten Abendessen, das unsere reizenden Gastgeberinnen übrigens noch auf einem Holzofen kochen. Zartes Lamm (aus dem eigenen Tierbestand und eigener Schlachterei) und kernige Kasnocken haben die leeren Energiespeicher ganz schnell wieder gefüllt.

In der Nacht stand noch ein Sternenspaziergang auf dem Plan, den ich mit drei anderen Damen geschwänzt habe – es war einfach zu gemütlich in der warmen Stube, und die einzige Dusche für uns zu haben war ein zu starkes Argument. Allerdings haben wir offenbar einiges verpasst: In der völligen Dunkelheit der abgeschiedenen Bergwelt konnte man sogar die Milchstraße am Nachthimmel leuchten sehen.

In einen bewegungs- und ereignisreichen Tag

Der Samstag startete mit strahlend blauem Himmel, frostigen Temperaturen, verschlafenen Gesichtern (ein Bettenlager ist dann doch ganz schön gewöhnungsbedürftig) und einem neuen Yogaplatz. Über einem rauschenden Bach schlugen wir unsere Matten auf. Ich gebe es zu: Das war nicht meine Yogaeinheit. Ich empfand sie als anstrengend und etwas mühselig. Als Nicht-Morgenmensch nach einer ziemlich durchwachten Nacht… Naja, es war einfach nicht gerade mein Moment. Noch dazu war es leider sehr kalt, also war auch die Schlussentspannung eher ein Schlussfrösteln mit Aussicht auf die warme Hüttenstube. Als wir geendet hatten, erreichten uns gerade die ersten warmen Strahlen der Sonne und begleiteten uns hinauf zur Hütte.

Yogasession am frühen Morgen mit Soulshineyoga auf der Schönwetterhütte, Yoga auf der Alm. Wanderhunger

Die gemütliche Stube der Schönwetterhütte in Großsölk, hergerichtet fürs Frühstück. Yoga auf der Alm. Wanderhunger

Nach dem Frühstück habe ich mich sehr auf die Bergwanderung gefreut. 780 Höhenmeter Aufstieg standen uns bevor. Ich sage mal so: Jeder einzelne Meter hat mir sehr deutlich mitgeteilt, dass ich mein Konditionstraining in letzter Zeit vernachlässigt habe.
Nein, ich korrigiere mich: Ich war eine schreckliche faule *** in den letzten beiden Monaten und bin hinaufgeschnauft wie eine Dampflok in ihren letzten Zügen. Ohne Untertreibung. Allerdings waren wir dennoch auch in der „langsamen Gruppe“ recht flott unterwegs und waren etwa 10 Minuten nach der „schnellen Gruppe“ und insgesamt unter zwei Stunden am Gipfel.

Was für ein Panorama! Anstrengung? Schnaufen? Brennende Oberschenkel? Alles vergessen. 360° Bergliebe um uns herum, klarer Himmel und Sonnenschein. Herz, was willst du mehr! Und auch wenn der Abstieg dann kräftezehrend war und wir alle ziemlich erschöpft wieder bei der Schönwetterhütte angekommen sind, war es ein fantastisches Erlebnis.  Duschen war noch nie schöner!

Blick auf das Gumpeneck von der Gumpenalm. Yoga auf der Alm, WanderhungerWanderung während Yoga auf der Alm zum Gumpeneck. WanderhungerWanderhunger-Autorin Martina auf dem Weg zum Gumpeneck in Grosssoelk während Yoga auf der Alm. WanderhungerWanderung auf der Gumpenalm während Yoga auf der Alm. Wanderhunger

Der Tag war aber natürlich noch nicht zu Ende. Nach einer dreistündigen Pause zum Relaxen und Erfrischen (ja ich weiß, ich hab’s schon erwähnt, aber ich LIEBE Buttermilch mit Preiselbeeren…) haben wir unsere Matten diesmal gleich neben der Hütte ausgerollt und uns in eine lange Einheit Yin-Yoga begeben. Und es war wundervoll. Tiefenentspannung, hier bin ich! Und das gefolgt von einem kernigen Abendessen mit Steirerkrapfen, Kaspressknödel und Schweinsbraten. Hey, geht’s denn noch besser?

Malia von Soulshineyoga hilft bei den Asanas bei Yoga auf der Alm. Wanderhunger

An dieser Stelle möchte ich erwähnen: Wer ein Yoga-Retreat in Askese mit veganer Ernährung, Alkoholverbot und völliger Ruhe will, ist hier nicht richtig. Oder sagen wir es anders: Ich wäre dort falsch. 🙂

Der Abendausklang: Mit Malia, ihrem lustigen Mann Herwig, den Hüttenwirtinnen Sibylle und Otti, Yoga-Kollege Thorsten und sehr viel Spaß. Manchmal ist das Leben einfach schön.

Sonnenuntergang von der Terrasse der Schönwetterhütte bei Yoga auf der Alm. Wanderhunger

Den Sonntag einmal zum Mitnehmen, bitte!

Zugegeben? Nach einer weiteren langen Nacht hielt sich meine Motivation für die letzte Yoga-Einheit des Wochenendes etwas in Grenzen. Aber natürlich war das kein Grund darauf zu verzichten. Diesmal hat Malia uns ein sonniges Plätzchen etwa 10 Minuten von der Hütte entfernt ausgesucht. Gewärmt von der Sonne genossen wir eine traumhafte und lange Yogasession. Zudem hat Malia sich für den letzten Tag ein echtes Highlight ausgedacht: Wir wurden in zwei Gruppen aufgeteilt und jeder suchte für sich ein Asana aus, das er gerne mochte. Eine nach der anderen haben wir uns in diese Pose begeben und wurden von den anderen der Gruppe in die Luft gehoben. Ein herrliches Gefühl, Yoga schwerelos schwebend in der Luft  zu machen. Die meisten lachten laut los: wie schön, diese pure Freude zu hören.

Die letzte Morgenyogaeinheit von Yoga auf der Alm mit Soulshineyoga. Wanderhunger.

Unser gemeinsames Frühstück beschloss dieses schöne Wochenende. Ich trennte mich nur schwer von der Schönwetterhütte. Gerne hätte ich dort noch einen weiteren Tag verbracht. Übrigens etwas, das ich jedem ans Herz lege. Wer will denn schon nach diesem wunderbaren letzten Yogatraining und bei schönstem Wetter so schnell zurück in den Alltag?

Blick auf die Schönwetterhütte in Großsölk bei Yoga auf der Alm. Wanderhunger

Ich danke dir, liebe Malia, für dieses tolle Wochenende. Sehen wir mal, ob es unsere Pläne für Thailand zulassen, dass ich nächstes Jahr im Sommer wieder hier Yoga mit dir in der Schönwetterhütte genießen kann. 🙂

Facts zum „Yoga auf der Alm“-Wochenende

Veranstalter: Soulshineyoga, Yogalehrerin Malia Campbell

Dauer: 3 Tage, Freitag Nachmittag bis Sonntag Mittag

Termine: 6x pro Jahr (übrigens ist das letzte Wochenende heuer noch nicht ausgebucht!)

Gruppengröße: Maximal 15 Teilnehmer*innen

Level: Jedes Level ist willkommen. Meiner persönlichen Einschätzung nach ist es hilfreich, wenn man zumindest schon ein paarmal Yogaluft geschnuppert hat und die grundlegensten Asanas kennt.

Kosten: € 190,– für 3 Tage inklusive Übernachtung im Hüttenlager (keine Zimmer) und Halbpension. Extra zu bezahlen sind Getränke und was man außerhalb der Mahlzeiten zu essen bestellt.

Bestens geeignet für: Kommunikative Leute, die gerne in der Gruppe unterwegs sind; gute Schläfer (oder Ohropax-Träger); Freunde des guten Essens; Bergliebhaber*innen.

Weniger geeignet für: Asketen. 😉

Männer in der Gruppe? Wir hatten einen einzigen Mann im Hühnerstall. Bei einem der letzten Wochenenden waren 5 Männer unter den 15 Teilnehmer*innen. Aber ich glaube, und Thorsten hat es bestätigt: Es war erträglich für ihn. Also Männer, ran an’s Yoga-Wochenende!

Meine Packliste für „Yoga auf der Alm“

Drei Tage und ein Wanderrucksack mit 30+5 Litern Inhalt… eine Herausforderung. Folgendes stand auf meiner Packliste:

  • Yogamatte (für den Yogablock war kein Platz, aber Malia hat sowohl einige Matten, als auch Blöcke und Decken dabei)
  • Drei Sportshirts, eines davon Langarm
  • Ein Funktions-Pulli
  • Eine lange und eine kurze Sporthose, bei mir als Yoga- und Jogginghose in Kombination gebraucht
  • Ein Woll-Cardigan für kühle Abende
  • Eine Wasserflasche
  • Zum Wandern: Wanderhose, Wanderschuhe, Camelbak, Kappe, Sonnenmilch
  • Zwei T-Shirts und ein Jersey-Kleid
  • Hausschlapfen für das Lager (kein Betreten mit Schuhen!)
  • Flipflops und Sportschuhe für Draußen
  • Ohropax (!)
  • Unterwäsche, Waschzeug (Schminkzeug könnt ihr getrost zu Hause lassen, es laufen ohnehin alle makeup-frei herum)
  • Handyladegerät, Bargeld (keine Bankomatzahlung in der Hütte!)

Was mir gefehlt hat, aber gut gewesen wäre:

  • Wanderstöcke
  • Ein wärmerer Pulli (statt dem Cardigan) und dicke Socken für Yoga im Kühlen bzw. die Schlussentspannung

 

Ich wäre sofort wieder bei Yoga auf der Alm dabei. Was ist mit euch, habt ihr Erfahrungen bei Yoga-Retreats gemacht? Was habt ihr in diese Richtung schon erlebt?

2 Replies to “Just breathe: Yoga auf der Alm

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