Eine hübsche bayrische Stadt mit fast 62.000 Einwohnern und einem schönen Hauptplatz. Aber was tut man eigentlich einen ganzen Tag lang in Rosenheim?
Ich war dieses Jahr zum ersten Mal dort, das aber seither gleich mehrfach. Der Grund dafür ist die Augenklinik, bei der ich meine Augenlaser-OP durchführen habe lassen. Gestern war der letzte Kontrolltermin, also habe ich beschlossen, Rosenheim eine echte Tagesausflugs-Chance zu geben.
Ein Tag in Rosenheim – eine Anleitung
Wenn man von Österreich kommt, so wie ich, lässt sich Rosenheim ideal mit dem Zug erreichen. Vom Hauptbahnhof zum Max-Josefs-Platz sind es gerade mal knappe 15 Minuten zu Fuß.
Nun, in der Früh hatte ich erst mal Hunger. Also auf zum
Frühstück
Für meine erste Mahlzeit habe ich mir das Aran mitten im Zentrum ausgesucht. In der holzigen und warmen Atmosphäre fühlt man sich sofort wohl. Große Gemeinschaftstische zum Sitzen und Stehen tragen das Ihre dazu bei.
Im Aran ist Selbstbedienung angesagt. Dazu geht man ganz ans Ende des Lokals und bleibt an der langen Theke mit den vielen Aufstrichen hängen. Dahinter reihen sich an der Wand herrliche und große Brotlaibe. Hier bestellt ihr euch euer Brot und die Getränke. Ich hatte ein Butterbrot mit hauchfein geschnittenem Prosciutto Crudo, dazu ein extragroßes Häferl Cappuccino. Am Tisch lässt sich das Frühstück mit Blick auf das bunt gemischte Publikum bei chilliger Musik richtig genießen.
Shopping
Auf dem Weg vom Bahnhof ins Zentrum läuft man zwangsläufig durch die Münchener Straße. Von hier bis zum Max-Josefs-Platz ist Rosenheim ein einziges Shoppingparadies. Allerdings findet man auf dieser Strecke vor allem die international bekannten Ketten. Wer kleine Läden entdecken möchte, muss durch die Gassen der Innenstadt schlendern. Ich habe dabei drei wirklich entzückende Geschäfte entdeckt:
Goldstück Dirndl – wunderschöne, schlichte Dirndl, in Rosenheim von Hand gefertigt
Tausendschöne Lieblingsstücke – Cafè und Keramikstudio in einem. Hier kann man selbst Geschirr aus Keramik herstellen, bemalen und brennen lassen oder aus den vielen süßen fertigen Stücken auswählen.
Natura Kinderladen – Kinderaustattung aus natürlichen Materialien. Und sooo süße Häubchen in der Auslage! 🙂
Turmführung auf den Turm der St. Nikolaus Kirche
Die St. Nikolaus Kirche in Rosenheim ist die beherrschende Stadtkirche am Ludwigsplatz gleich neben dem Max-Josefs-Platz. Seit der Renovierung kann man von April bis Oktober bis in die Zwiebel des Turms aufsteigen und dort einen wunderbaren Rundumblick genießen. Dabei sind 232 Stufen und über 50 Meter Höhe zu überwinden. Aber keine Sorge, anstrengend ist das, dank der Zwischenstopps mit Erläuterungen, nicht. Höhenangstler wie ich brauchen auf den letzten Treppen bzw. eher Leitern schon etwas Überwindung.
Leider habe ich die Aussichtsfotos vom Turm irgendwie gelöscht *argl*. Aber auf meinem Instagram-Account findet ihr zumindest eines.
Spannend ist auch, dass man den Blasebalg der neuen Orgel, das Gewölbe von oben und den Dachstuhl sieht. Letzterer würde das schönste Loft ever abgeben. 😉
Übrigens: Im Turm befindet sich ein Nest von Turmfalken. Es ist videoüberwacht, so kann man online über die Webcam immer wieder bei den Falken reinschauen.
Die Führung findet jeden Samstag statt. Der Treffpunkt ist um 10:45 beim Turmeingang.
St. Nikolauskirche, Dachstuhl, Rosenheim, Bayern, Deutschland – St. Nikolaus Kirche Dachstuhl
Verdiente Mittagspause
Kurz zusammengefasst: Wer in Rosenheim ist und nicht ins Glückspilz essen geht, ist selbst schuld. Ihr solltet für das kleine Lokal mit nur rund 20 Plätzen vorsichtshalber reservieren. Es wird geführt vom jungen Paar Sven und Kristina. Er kocht, sie kellnert, und das mit soviel Charme und Liebe, dass man gar nicht mehr heimgehen möchte. Bis das Essen am Tisch stand, hat es etwas länger gedauert. Da man aber sieht, dass Sven alleine Portion für Portion frisch kocht, wartet man gerne. Außerdem wird die Wartezeit von Kristinas Humor und reizender Art perfekt überbrückt. Das knusprige Weißbrot mit Olivenöl und der gute Wein helfen auch. 🙂 Ich war auf jeden Fall ein Glückspilz, das Glückspilz gefunden zu haben!
Nicht ohne meine Weißwürste!
Als bekennender Fan des lustigen Bayern muss ich zugeben: Nichts, was sie uns in Österreich als original Münchner Weißwürste verkaufen, kommt an das bayrische Original ran. Also hatte ich eine extragroße Tasche mit, um möglichst viele davon auf Vorrat einkaufen zu können.
Geht zur Metzgerei Der Lohberger. Der Familienbetrieb führt ein ganz tolles Geschäftslokal, und die Würste sind – natürlich – frisch handgemacht. Und das dry aged T-Bone-Steak, das da in der Vitrine lag, war auch nicht von schlechten Eltern…
Etwas Kultur zum Mitnehmen, bitte!
Zugegeben, die große Museumsgeherin bin ich nicht. Aber die Ausstellung Pharao – Leben im alten Ägypten, die überall beworben wird, hat mich dann doch interessiert. Sie läuft noch bis 17.12.2017 im Lokschuppen.
Und wieder war ich total überrascht, was Rosenheim zu bieten hat. Diese interaktive Ausstellung reißt den Besucher von der ersten Sekunde an in ihren Bann. Riesige Projektionen, spannende Erklärungen, fantastische Artefakte (sogar eine echte Mumie) lassen keine Sekunde Langeweile aufkommen. Auch für Kinder ist das ein perfekter Ausflug.
Ich hätte wirklich etwas verpasst, wäre ich nicht gegangen.
Päuschen mit Genuss
Nach einem anstrengende Sightseeing-Tag muss auch eine stärkende Kaffeepause sein. Das Le Delizie – Pasticceria wird von einer italienischen Familie geführt. Die süßen Verlockungen sind eine einzige Augenweide, das Eis ist hausgemacht und der Cappuccino…. mhmmm! Echt Italien eben 🙂
Rosenheim – viel mehr als man erwartet!
Rosenheim ist mein echter Überraschungssieger. Wer hätte gedacht, was in der Kleinstadt so alles steckt. Fix ist – wenn wieder ein so spannendes Ausstellungsthema im Lokschuppen stattfindet, bin ich wieder dort. Natürlich auch mit Abstecher ins Glückspilz! 🙂